Dienstag, 2. Februar 2016

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 50
Bei Hofe

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die Ministerin der Verteidigung,
In dem ihr eignen Politschwung,
Noch mit der Lanze in der Hand,
Sich wollte just dazu erfrechen
Diese für sich selbst zu brechen,
Weil sie sich  gar clever fand,
Geschah etwas im hohen Haus
Was keiner jemals hatte dort
Erlebt im Parlament vor Ort.

Von der Zuschauertribüne aus,
Wo sie bislang gesessen hatte,
Um sich das Politgeschehen
An Pausbacks Hofe anzusehen,
Sprang eine große weiße Ratte,
Nach unten dort wo linkerhand,
Die Fürstin Unki fluchend stand
Und in ihrem Rattenhass,
Forderte dass der Erlass
Zur Vernichtung aller Ratten,
Zügig kam vonstatten.

Sie wollte es sich just gestatten
Zu sagen, das man alle Ratten
Weil die all Terroristen sind,
Vernichten müsse ganz geschwind.


Da hielt die weiße Ratte ihr,
Und dem erlauchten Politkorps,
Mit gar stolz gespitztem Ohr,
Ein großes weißes Stück Papier,
Gar mutig des Protestes wegen,
Im hohen Hause kühn entgegen,
Auf dem in schwarzen Lettern stand
Wie sie als Beteiligte empfand.

Abhebend dann auf ihr Geschlecht,
Sprach sie: "Wir sind nicht alle schlecht!"
Und fügte erklärend noch hinzu
Indem der Fürstin sie von nah,
Mit scharfem Blick ins Auge sah:

"Der größte Teil von uns, wie du
Sind friedfertige, liebe Tiere.
Vielleicht ein paar der Offiziere,
Wie jene feige Ratte eben,
Welcher du nahmst just das Leben,
Sind von Troxartes motiviert
Zu Terroristen wohl mutiert!"

Und dann sprach sie weiter kess,
Gar deutlich Mundart Tacheles.

"Und schuld an diesem ganzen Mist,
Ist ein Spaziergänger, welcher als Christ,
(Gemeint ist George, Walker Bush und der Irakkrieg,
 der als Auslöser der derzeitigen Situation gilt)
Von den Seinen angelogen,
In den Krieg ist einst gezogen,
Und ihn hat promt verwonnen.
So hat der ganze Mist begonnen!"


Und dann ließ im hohen Haus
Die Ratte sich noch weiter aus:

"Mit Troxartes, König in Mausulina nun,
Haben nur wenige von uns zu tun!"

"Ein paar von uns, das geb' ich zu,
So wie eben der Filou,
Weil sie in ihrem schlimmen Hass,
Auf den Spaziergänger, glauben dass
Sie könnten so sich an ihm rächen
Und die Seinen derart schwächen,
Dass demnächst jene ihren Thron,
Verlieren an die Mausnation,
Konnte der Herrscher rekrutieren."


"Andre von den hasserfüllten, dummen Tieren,
Wanderten gar hundsgemein
Mit uns Flüchtlingen hier ein.
Sie werden euch und uns sehr schaden!"

"Doch es wäre dumm und feig von euch,
Uns allen die Schuld dafür zu geben!"

"Wie euerm Volk zum Überleben,
Um die Sache auszubaden,
Nach Moses acht im Pentateuch,
(AT, Mos 8,1 - 5; Nur im Nil sollt ihr erhalten bleiben!"
Irgend ein Frosch im Nilstromland
Schützend einst zur Seite stand,
Vertrauen wir auf einen der
Genauso mächtig ist wie Er."
(Gemeint ist der Froschgott Amun, der zusammen
mit den anderen ägyptischen Froschgöttern der Achtheit
im Altertum als oberster Schöpfergott angesehen wurde.)

Und dann, ohne dass es flehend klang
Fuhr sie fort kein wenig bang.

"Ich geb' euch einen guten Rat.
Macht's nicht so wie der Manntierstaat,
Den noch viele von uns kennen
Und Mörderland nur nennen."

Und dabei fügte simultan
Sie sogleich ein paar Bilder an,
Auf denen das grausige Geschehen,
Andeutungsweise war zu sehen,
Das sich dort die braunen Ratten
Von einem wie Troxartes angeführt,
Gewissenlos und ungerührt,
Gar mörderisch geleistet hatten.



"So wie damals das Pogrom
Wuchert ein andres Karzinom,
Derzeit in euerm schönen Lande.
Es ist die gleiche Mörderbande
Die mit Troxartes sym­pa­thi­sie­rt
Und Pausbacks Reich terrorisiert!"

"Ihr solltet den Blick nicht nur nach draußen richten,
 Um den Feind vor Mausulina zu vernichten,
Sondern ihn auch nach innen wenden,
Sonst wird es schlimm mit uns noch enden!"

***
Nachdem sie so geendet hatte,
Verschwand die kluge, weiße Ratte
An Pausbacks Hof, im hohen Haus ,
Unterm Pult in einem Loch.

  
Dort sitzt sie vermutlich heute noch,
Verzichtend auf Applaus,
Um listig auszuspionieren
Wie die Frösche dort regieren,
Um für sich und ihre Anverwandten
Armen Pelztierimmigranten,
Zu erfahren wie in Pausback reichen Lande
Man am besten lebt im Mittelstande

Und wie, was jedem Immigranten frommt,
Man an die Flüchtlingshilfe kommt,
Ohne das eigne Geld zum Leben
Vom schwarzen Konto abzuheben.
 

***

Bei einem Volk mit der Vergangenheit,
So denkt das gute Tier gescheit,
Lebt es sich an Pausbacks Teich
Sicherer als in dessen Nachbarreich.

***
Ob  damit recht hatte die Ratte
Steht auf einem andern Blatte,
Welches Ihr hier im Journal,
Lesen könnt das nächste Mal.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.