Mittwoch, 12. April 2017

Die Muse und der Dichterling

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 66
Die Muse und der Dichterling
Buch I

Auf Spurensuche
 - Teil 21 -

Jede Nacht hieß es ab nun
Für die Lurche das zu tun,
Was sie sich hatten selbst ja ausgesucht.

Den Strandurlaub wie er gebucht,
Von ihnen vor langer Zeit schon war,
Mussten sie bezahlen zwar,
Doch ansonsten ist er ausgefallen.

"In der Sonne nur zu sitzen,
In warmer Brühe zwischen Quallen,
Und ohne was zu tun zu schwitzen,
Ist sowieso nicht grad mein Ding,"
Sprach Maxima zum Dichterling
Als sie abends kurz vor acht,
So wie auch davor die Nacht,
Hinaus zum Krötenretten gingen.




"Was wir angefangen haben,
Dort am Modderstraßengraben,
Gilt es nun zu End zu bringen,
Und nichts andres machen wir." 
Antwortete der Dichter ihr,
Während durch den Sumpf sie schritten.

Urplötzlich danach, genau inmitten
Seinen nächsten Schrittes hielt er an.
Was ist los wollte Maxi nebenan,
Im Munde einen großen Bissen
Von einem Apfel, den sie aß,
Von ihrem Freunde fragend wissen.

"Schau, das ist der Fußabdruck im Gras,
Den Jesus hier in Burullus,
So wie wir, unterwegs zu Fuß,
Damals hinterlassen haben soll."


Die Muse, den Mund noch immer voll,
Staunte, denn was sie da sah,
Ging auch ihr nun ziemlich nah.

Im Fußabdruck, es war der rechte,
Und wie Maxi dachte, auch der echte,
Weil Jesus rechts, wie dort zu sehen,
Von seinen makellosen Zehen,
Was seit der Zeitenwende klar,
Den Klerikern und Forschen war,
Die große links am Fuße trug,
Hatte sich Froschlaich angesammelt.

"Herrje", hat Maxima gestammelt,
Als sie den Frosch lang hingestreckt,
Hat neben dem großen Zeh entdeckt.
Und nach einem zweiten Blick,
"Das ist ja wahrhaft gruslig!"

"Was will uns dieses Bildnis sagen?"
Hörte sie den Dichter fragen.

***
Nach kurzer Nachdenkpause dann
Fügte der auch gleich die Antwort an:

Das Frösche offenbar beim Laichen,
In des Herrn Jesus Fußabklatsch,
Hinterließen hier im Matsch!"

"Mir sieht das, ach es ist ein Graus,"
Gab Maxima drauf sublim
Ihre Erklärung dazu ihm,
"Aber eher danach aus,
Als wolle uns das Bildnis sagen,
Dass niemals mehr ein Frosch soll's wagen,
Anspruch am Nilstrome in Theben,
Auf den Thron dort zu erheben!"

Und dann fügte sie spontan,
Gleich noch einen Nachsatz an:

"Wer das versuchen sollte ungebeten,
Der wird auf eine solche Art,
Wie sie uns hier wird offenbart,
Gnadenlos im Sumpf zertreten!"



"Alle Zeichen zu erfassen,
Die Propheten hinterlassen,
Und sie richtig auszulegen,"
Erwiderte ihr Freund drauf,
"Wäre, wenn man's könnt, ein Segen!"

Nach diesem Wort des Dichterlings
Und bestärkt drob schlechterdings,
Dachte die Muse Maxima bei sich,
"Ich muss unbedingt demnächst hinauf!"

"Denn im Olymp, auf Papas Thron,
Wartet Amun nun so lange schon,
Gelangweilt sehr ganz sicherlich,
Gar sehnsüchtig darauf dass ich,
Ihn als Neuen akzeptiere,
Und ihn endlich ebenda,
Einweise und inthronisiere."



"Was grübelst du denn vor Dich hin?"
Riss sie da ihr Freund, der Dichterling,
Indem er plötzlich weiterging,
Aus ihren Gedanken um Amun.

"Grübelei macht keinen Sinn!
Und schon gar nicht, wenn's wie hier
Um uralte, verwischte Fährten geht,
Die keiner zu lesen mehr versteht!"

"Also komm schon endlich nun!"

"Von griechischer Mythologie"
Dachte im Weitergehen sie,
Und von Göttinnen wie mir,
Ist heut nicht die Rede hier."

"Darüber wird demnächst intim
Zu reden einmal sein mit ihm."

***

"Auch wenn es dir heut nicht behagt,
Arbeit ist trotzdem wieder angesagt!"

Rief ihr der dichtende Filou
Gerade frisch gedichtet zu.

"OK " dacht sie gar wohl bedacht.
Heute ist die letzte Nacht,
Die wir anstatt in unsren Betten
Zu liegen, um uns auszuruh'n,
Hier draußen mit dem Retten
Von Lurchen haben noch zu tun.




Für morgen ist Nachtfrost angesagt.
Weil der den Kröten nicht behagt,
Bleiben auch sie, wie wir zu Haus
Und ruhen sich erst einmal aus,
Damit sie Kraft demnächst all haben
Um zu ihrem Teich zu traben.





***

Wie's mit den beiden weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.